Sonntag, 27. Januar 2013

Das Wenige, das du tun kannst, ist viel - wenn du nur irgendwo Schmerz und Weh und Angst von einem Wesen nimmst.

Albert Schweitzer (1875 - 1965)

Rezension zum Buch "Alles ist so verdammt wunderbar!"
Ida wurde in ihrem Leben schon früh mit der harten Realität konfrontiert. Als Unfall einer durchfeierten Nacht ist sie der Klotz am Bein ihrer alkoholabhängigen Mutter, kostet nur Geld, stört den Alltag. Ein schwieriger Start ins Leben, doch zum Glück stehen ihr die Nachbarin Franka Paterlini und Anna, ihrer Kindergartenfreundin, der es egal ist, dass Ida in der Niedermannsiedlung lebt und kein Geld für neue Klamotten hat.
Ida, die sehr in sich gekehrt ist, scheint aber soweit mit dem Leben im Reinen, jobt als Jugendliche nebenbei und himmelt den Klassenschwarm Holger an. Doch nach und nach verändern sich die Umstände und Anna lässt Ida links liegen, dafür entwickelt sich zwischen Ida und Holgers bestem Freund Freddy eine innige Freundschaft, so dass Ida nun als Teil seiner Familie angesehen wird. Ida verändert sich immer mehr und rückt so sogar ins Blickfeld des Klassenschwarms Holger, ihre erste große Liebe, die erst Jahre später durch Anna (und ihr gemeinsames Kind mit Holger) in die Brüche geht. Immer wenn Ida gerade denkt, ihr Leben ist auf dem Höhepunkt angelangt, kommt die nächste Katastrophe auf sie zu und sie muss von vorne anfangen.
Mein Fazit:
Ich muss sagen, ich bin ein wenig zwiegespalten, was diesen Roman von Ruby Ranitzki angeht. Auf der einen Seite wäre die Geschichte ansich: Ida, das ungewollte Kind mit dem wahnsinnigen Durchhaltevermögen, die aus allem, was das Leben ihr bietet, das Beste herausholt. Und das oft mit der Hilfe vin ihren Freunden, bzw. ihrer Familie. Aus jeder Krise geht sie gestärkt hervor, auch wenn die Krisen sie zunächst komplett runterziehen. Wirklich bewundernswert, was diese Frau so alles schafft. Manchmal wünscht man sich selbst ein wenig Ida und dank ihr betrachtet man einige Dinge in seinem Leben mit ganz anderen Augen.
Aber da wäre noch die andere Seite, die mich beim Lesen des Öfteren ein wenig hat stolpern lassen. Der Erzählstil wechselt recht häufig, wodurch manchmal das flüssige Lesen aus dem Takt geraten ist, auch wenn die Abschnitte alle aufeinander aufbauen. Einige Parts sind sozusagen Berichte von Freunden/Familie, die auch entsprechend gekennzeichnet sind. Es wirkt, als hätte irgendjemand diese Charaktere interviewt und abschließend ihre Berichte zusammengefasst. Dann hätten wir die "normale" Erzählung eines außenstehenden sowie Briefe. Alle Elemente geben natürlich auch die Gefühle und Gedanken der jeweiligen Personen wieder und vervollständigen so ggfs. sogar das Bild. Doch es waren mir hier zu viele uneinheitliche Erzählstile zu kurz hintereinander. Allerdings ist dies natürlich mein persönlicher Geschmack und kann von euch ganz anders empfunden werden.
Wer mich kennt weiß jedoch, worüber ich natürlich auch noch stolpere: Fehler innerhalb des Textes, welche ich natürlich auch hier gefunden habe. Hier sollte vielleicht noch etwas genauer geschaut werden, aber nicht jeder bleibt so sehr an Fehlern hängen, wie ich. Da ich Ruby Ranitzki über den Büchertreff kenne, habe ich mich hier mal schlau gemacht, wie es überhaupt zu diesem Buch gekommen ist.
Mein Erstling ist, wie die meisten Erstlinge wohl, ein sehr persönliches Buch. Natürlich gibt es kaum eine der Personen in natura, bis auf zwei, die aber leider schon verstorben sind. Aber alle Erlebnisse sind in der einen oder anderen Weise erlebt und wollten einmal aufgeschrieben werden. Einmal, weil mich der Werdegang von Kindern sehr interessiert, die in finanziell unergiebigen Elternhäusern aufwachsen und mit dem Liebesentzug umgehen müssen, dem man deshalb in der Gesellschaft häufig begegnet. Es gibt mittlerweile so viele Kinder im sogenannten Prekariat und sie werden kaum wahrgenommen. Also fand ich es wichtig, um Sympathie für diese Kinder zu werben, die in nicht-repräsentablen Elternhäusern groß werden und natürlich genauso wertvoll sind (oder eben nicht) wie alle anderen.
Ja, das ist dir wirklich gelungen, liebe Ruby und ich hoffe, dass viel mehr Menschen so sind, wie es Petter, Franka und Freddy (ok, mit ein paar Ausnahmen ) und über all die äußeren Dinge hinwegsehen und den Menschen als solches wahrnehmen und unterstützend zur Seite stehen. Sei es mit einer Suppe, Umarmungen oder Rat und Tat.
BewertungBewertungBewertungBewertung
Ruby Ranitzki: Alles ist so verdammt wunderbar!
eBook
Verlag: Meavision Media GmbH
Seiten: 286
ASIN: B00AJQK3B6
http://literary-walk.blog.de/2013/01/21/06-2013-ruby-ranitzky-verdammt-wunderbar-15440142/

Freitag, 25. Januar 2013

Ida aus den Blocks, meine Hauptperson, lebt in einem armen Haushalt. Sie ist dennoch privilegiert, weil sie in den 1970er Jahren in Deutschland aufwächst. Zu jener Zeit war es sehr viel wahrscheinlicher, dass ein Kind aus einem armen Haushalt im Schulsystem so weit aufsteigen kann, wie seine kognitiven Fähigkeiten es erlauben. Heutzutage ist das leider nicht mehr so selbstverständlich. Dazu einige Daten des Deutschen Kinderschutzbundes e.V. zur Kinderarmut in Deutschland:

In Deutschland leben über 2,5 Millionen Kinder in Einkommensarmut. Dies entspricht etwa 19,4 Prozent aller Personen unter 18 Jahren. Das Ausmaß der Kinderarmut ist seit vielen Jahren gravierend hoch.

Wie zahlreiche Studien zeigen, hat das Aufwachsen in Armut schwerwiegende Folgen:
  • Arme Kinder haben schlechtere Chancen auf einen guten Bildungsabschluss.
  • Arme Kinder sind stärker in ihrer körperlichen und gesundheitlichen Entwicklung eingeschränkt.
  • Arme Kinder haben schlechtere Wohnbedingungen.
  • Arme Kinder sind von der sozio-kulturellen Teilhabe weitgehend ausgeschlossen und weisen häufiger Defizite hinsichtlich ihres Spiel- und Arbeitsverhaltens, ihrer Sprachkompetenz und ihrer Einbindung in soziale Netzwerke auf. 


Und was können wir tun?

Schenken wir doch einem "armen Kind" freundliche Zuwendung und Aufmerksamkeit. 
Das kostet nichts und wirkt bestimmt.
Ida hat es jedenfalls geholfen!

 

Mittwoch, 16. Januar 2013

Über mich



Ruby Ranitzki:

Alter: 46

Lebenslauf: Geboren und aufgewachsen im Süden Deutschlands, Studium der Sozialwissenschaften und Philosophie in Berlin, verheiratet, drei Kinder.

Ich verliere mich mehr als gerne in guten Geschichten, z.B. von Jonathan Franzen, Benoîte Groult, Jane Austen, John Updike, Elke Heidenreich, Jeffrey Eugenides.

Ich feier gerne, verbringe meine freie Zeit am liebsten mit ihrer Familie und Freunden, gerne auch im Süden Frankreichs, wenn ich es mir leisten kann.

Aktueller Leiblingsfilm: (ändert sich wöchentlich!): „Lars und die Frauen“ mit Ryan Gosling.

Aktuelles Lieblingssprichwort:Wahre Freunde sind wie Melonen, unter hundert findet man nur zwei.“